„Truchtharo“-Brunnen oder „Trudel-Sprudel“? - Rege Beteiligung beim SPD-Namenswettbewerb

07. Februar 2022

Wenige Wochen nachdem die örtliche SPD einen Namenswettbewerb für den neuen Brunnen im Zentrum Truderings ausgerufen hat, sind im Bürgerbüro des Landtagsabgeordneten Markus Rinderspacher bereits zahlreiche Vorschläge eingegangen. „Wir freuen uns über die rege und sehr kreative Beteiligung, die die große Heimatliebe der Truderinger zu ihrem Stadtteil aufzeigt“, so der SPD-Politiker, „ich bin total begeistert, dass sich so viele Menschen einbringen.“

Im zentralen Ortskern Trudering gegenüber der Hofpfisterei soll im Sommer ein neuer Brunnen aus Granit eingeweiht werden, dessen Wasserdüsen von einer 7 Meter langen Sitzbank und drei Bäumen umgeben sein soll. Aber welchen Namen soll der neue Brunnen bekommen? Der Wettbewerb läuft noch bis Herbst.

Bis jetzt gab es überwiegend Einsendungen, die einen regionalen Bezug zur Truderinger Geschichte herstellen. Gleich mehrfach wurde vorgeschlagen, das neue Wasserspiel nach „Truchtharo“ zu benennen. „Geht es nach der Anzahl der Einsendungen, liegt ‚Truchtharo‘ vorne und nimmt bis jetzt eine heimliche Favoritenrolle ein“, sagt Landtagsvizepräsident Rinderspacher. „Truchtharo“ soll sich nach heimatkundlichen Erkenntnissen vor etwa 1.500 Jahren als germanischer Einwanderer in Trudering als Bauer niedergelassen haben. Soll also der Brunnen nach der ersten Sippschaft benannt werden, der Trudering seinen Ortsnamen zu verdanken hat? Die erste schriftliche Erwähnung fand Trudering im Jahr 772. n. Chr. als „Truhtheringa“.

Lokalkolorit weisen auch die bodenständigen Vorschläge „Schmucker“-Brunnen oder „Trude-Brunnen“ oder „Trudel-Sprudel“ auf, angelehnt an den Dorfnamen Trudering - „bayerisch und menschlich“, wie einer der Einsender schreibt.

Aber auch bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Neuzeit wurden mehrfach als Namensgeber benannt. So wird vorgeschlagen, das Wasserspiel mit dem Namen „Monsignore Kellermann-Brunnen“ zu versehen, benannt nach dem beliebten Pfarrer von St. Peter-und Paul, Herbert Kellermann. Ein weiterer Vorschlag bringt Josef Auer ins Gespräch, der bis 1985 Rektor an der Lehrer-Götz-Grundschule war. Er hat als starke pädagogische Persönlichkeit viele Truderinger Generationen unterrichtet und geprägt. Der langjährige Vorsitzende des Truderinger Buam Festring, Helmi Risch, wird ebenso als Namenspatron vorgeschlagen wie der legendäre „Hallo“-Verleger Karl Dressel, der Truderinger Ortsfotograf Otto Winheim, die Volksschauspieler Erni Singerl und Gustl Bayrhammer sowie die Jazz-Legende Hugo Strasser, die in Trudering lange wohnhaft waren.

Und auch die örtliche Politik wird ins Spiel gebracht: Der „Memmel-Schmid“-Brunnen soll an die legendären, kürzlich verstorbenen sozialdemokratischen Volksvertreter Helmut Schmid und Hermann Memmel erinnern. Auch Gustav Lindner, der letzte Truderinger Bürgermeister vor der Eingemeindung nach München im Jahr 1932, wird erwähnt. Nach ihm ist in der Gartenstadt bereits eine Straße benannt.

Einer der wenigen Frauennamen, die bis jetzt eingesandt wurden, ist der von Elisabeth Baerlein. Ihre jüdischen Eltern hatten das beliebte Ausflugslokal „Phantasie“ in Waldtrudering betrieben. Die hochbegabte Violinistin wurde als 27-jährige im Oktober 1944 von den Nazis im Konzentrationslager Ausschwitz ermordet.

„United“-Brunnen wiederum ist ein Vorschlag, der an den Flugzeugabsturz von 1958 vor Kirchtrudering erinnern soll, bei dem 23 Menschen, darunter acht Spieler der Fußballmannschaft von Manchester United ums Leben gekommen sind. So kommentiert ein Einsender, der ehemalige legendäre Torhüter Harry Gregg solle als Brunnenpatron gewürdigt werden. Er hat damals mehrere Menschen aus dem brennenden Flugzeug gerettet. Seine selbstlose und tapfere Hilfsbereitschaft könne ein Vorbild für das Zusammenleben in Trudering sein, seine Würdigung ein Hinweis für die europäische Weltläufigkeit des Ortes.

Weitere Einreichungen sind möglich. Denkbar sind „alle Namen mit oder ohne Truderinger Bezug und im Zusammenhang mit historischen Ereignissen und allen denkbaren Themen“, sagt SPD-Ortsvereinsvorsitzende Eva Blomberg. Entscheiden, ob und welchen Namen der Brunnen erhält, werden am Ende die Gremien der Stadt. Vorschläge mit kurzer Begründung unter: Bürgerbüro Markus Rinderspacher, MdL, Melusinenstr. 18, 81671 München oder info@markus-rinderspacher.de.

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