Ein naturnaher Bach für Trudering-Riem

Michael Welzel und Dr. Gerhard Fuchs im Truderinger Hüllgraben

07. Juli 2023

Gerade im Sommer schielen vermutlich manche Truderingerinnen nicht ohne Neid auf das Nachbarviertel. Denn während in Perlach am Pfanzeltplatz der Hachinger Bach plätschert, bleibt der Lauf des Truderinger Hüllgrabens trocken. Doch das könnte sich in absehbarer Zeit ändern. Die SPD-Trudering-Riem hat auf der jüngsten Sitzung des örtlichen Bezirksausschusses (BA 15) beantragt, eine Renaturierung des Truderinger Hüllgrabens zu prüfen. Das Ziel: Ein naturnaher Bach für die Naherholung mit mehreren zugänglichen Stellen, an dem die Anwohnerinnen vom Truderinger Bahnhof bis zum Tierheim spazieren können.

Die Gelegenheit für das Projekt ist günstig, denn der von Berg am Laim kommende Hüllgraben muss durch die Deutsche Bahn ohnehin verlegt werden, wenn die Bahngleise künftig über die neue Streckenführung der Truderinger und Daglfinger Kurve und Spange (TDKS) führen sollen. In diesem Rahmen könnte der Truderinger Hüllgraben nach dem Vorbild des Hachinger Bachs oder auch der Würm im Westen Münchens neugestaltet werden. Profitieren würden davon auch die Anwohner*innen des geplanten Neubaugebiets an der Heltauer Straße und aus Kirchtrudering. Der Antrag der SPD-Fraktion sieht, zumindest abschnittsweise, einen naturnahen Bach vor, der nach ökologischen Kriterien mit dem Charakter eines Biotops angelegt und als Naherholungsgebiet genutzt wird.

Es wird noch einige Zeit dauern, bis der Hüllgraben mit dem Truderinger Hüllgraben, der zurzeit ohne Wasserlauf ist, verbunden sein wird. Der neu anzulegende Abschnitt soll nördlich des Truderinger Bahnhofs entlang der Gleise an der Birthälmer Straße beginnen, bevor er mit dem bestehenden Entwässerungsgraben auf etwa der Höhe der Kirche Sankt Peter und Paul zusammentrifft. Über rund fünf Kilometer erstreckt sich der Wasserlauf; zum Teil auch unterirdisch, weiter über das Tierheim bis nach Daglfing im Norden. „Die künftigen Bewohner*innen des Neubaugebiets an der Heltauer Straße könnten dann am Wasser wohnen und flanieren“, sagt Michael Welzel (SPD), der den Antrag gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Gerhard Fuchs eingebracht hat. Außerdem sollen im Freizeitpark Am Moosfeld am Ufer des neuen Bachs Sitzgelegenheiten und Wege zum Wasser geschaffen werden. Zwischen dem Leonhardiweg und der Salzmesserstraße könnte der Truderinger Hüllgraben zumindest teilweise zugänglich gemacht werden.

Auch die aufwändig gestaltete Ausgleichsfläche am Tierheim, die inzwischen ausgetrocknet ist, soll durch den neuen Wasserlauf wiederbelebt werden. Der Truderinger Hüllgraben sei in diesem Bereich bereits zu einem naturnahen Bach umgestaltet worden, erklärt Welzel. Ohne neues Wasser könne das ursprüngliche Ziel, dort einen ökologisch wertvollen Lebensraum mit der entsprechenden Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen, aber nicht erreicht werden: „Neues Wasser bedeutet neues Leben. Eine Renaturierung ist erforderlich.“ Gespeist wird der Truderinger Hüllgraben dann mit Wasser aus dem Hüllgraben und dem Hachinger Bach.

Im BA fand der SPD-Antrag fraktionsübergreifend große Zustimmung. Das Planungsreferat, das Kommunalreferat und das Baureferat müssen nun prüfen, wie sich das Vorhaben realisieren lässt. Geben die Behörden grünes Licht, sollen auch die Anwohner*innen und Naturschutzverbände in das Projekt mit eingebunden werden.

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