Ortsverein beschäftigte sich mit Zukunft der städtischen Kliniken

28. Juni 2012

Der SPD Ortsverein Trudering-Riem beschäftigte sich in einer Versammlung mit der Städt. Klinikum GmbH. StR Rupp und die Genossin Schmidt-Maass standen für Fragen zu diesem 'Thema zur Verfügung. Ergebnis der Versammlung: Der Vorsitzende des Ortsvereins, selbst Mediziner, Dr. Mark Salzmann formulierte einen Antrag zum Thema Krankenhauskeime und Krankenhaushygiene, der dem Bundesparteitag vorgelegt werden soll.

Antrag: Aktion gegen MRSA - jetzt

Antragsteller: Ortsverein Trudering-Riem

Ansprechpartner: Dr. med. Mark Salzmann und andere

Adressat: Bundesparteitag

vorab zur Kenntnis: Bundes SPD, SPD Bundestagsfraktion, Gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, SPD Obmann bei den Gesetzlichen Krankenkassen, BayernSPD, Landtagsfraktion, Stadtratsfraktion

Antrag: Aktion gegen MRSA (und anderer relevanten Krankenhauskeime) - jetzt

Der Ortsverein der SPD Trudering-Riem fordert von der SPD-Fraktion im Bundestag sich gegen die Zunahme der Verbreitung der Problemkeime, u.a. MRSA, einzusetzen und die Bundesregierung aufzufordern folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  1. Einführung eines strikteren, gesetzlich verbindlichen Aufnahmescreenings in Krankenhäuser, Schaffung der hierzu nötigen personellen und baulichen Situation in unseren Krankenhäuser gemäß dem niederländischen System

  2. Einführung von „Hygiene-Kontrolleuren“ in den Krankenhäuser gemäß schwedischem Vorbildung, die mit der nötigen Kompetenz gegenüber Klinikleitungen, Verwaltung, Chefärzten und dem restlichen Klinikpersonal ausgestattet sind

  3. Einführung einer strikteren Kleiderordnung gemäß schwedischen Vorbild unter Einsatz von Einmalwäsche

Begründung:

Die Zahlen der mit MRSA oder anderen Problemkeimen besiedelten Patienten in deutschen Krankenhäusern wachsen stetig. Verzehnfachung der Rate von 1992-2003, stabil bei 20-25%. Grund für die Zunahme: zu viele Antibiotikaeinnahmen, keine oder zu wenig mikrobiologische Diagnostik (Screening), falsches Personal: Patientenverhältnis, welches die Umsetzung von Hygiene-Maßnahmen erschwert, keine prophylaktische ambulante Weiterbehandlung von MRSA-Trägern. Zudem werden durch zunehmenden Medizintourismus werden neue Problemkeime eingeführt. Gleichzeitig wachsen die Kosten zur Behandlung von MRSA besiedelten Patienten. Ein MRSA-Patient kostet zwischen 5.000 € bis 20.000 € zusätzlich bei jedem Krankenhausaufenthalt, Gesamtkosten in Deutschland 170 Mio € pro Jahr. Unabhängig von den Kosten ist das Einzelschicksal mit zum Teil chronischen, nicht-heilenden Wunden, welche immer wiederkehrende Operationen und intensives Wundmanagement erfordern, im Auge zu behalten. Krankenhausinfektionen sind die häufigsten Komplikationen während eines Krankenhausaufenthaltes (50.000 Todesfälle in Europa pro Jahr. Allein entsteht durch die bis jetzt in Kauf genommenen 10.000 Toten ein volkswirtschaftlicher Schaden). Es ist somit Zeit das Problem MRSA und anderer Problemkeime grundlegend zu bekämpfen. Es zeigt sich, dass bislang in Deutschland nicht konsequent genug das Problem angegangen wurde. Das es auch in Deutschland besser geht zeigen einige Kliniken – Münster -, dass es besser geht.

In den Niederlanden konnte gezeigt werden, dass durch spezielle Aufnahmestationen und ein intensives Screening die Anzahl von Neu-Infektionen gesenkt werden konnte und somit auch erhebliche Kosten reduziert werden konnten. In Schweden gibt es Hygiene –Kontrolleure, die im klinischen Alltag Hygiene Fehler aufdecken und die Einhaltung der Hygiene Maßnahmen gewährleisten. Dieses gibt es in Deutschland nur in unzureichender Form. Weitere Maßnahmen könnten nach schwedischem Vorbild der Einsatz von Einmalwäsche für alle Berufsgruppen am Patienten sein unabhängig vom Status, ob Chefarzt oder Pflegehelfer. Die Finanzierung dieser Maßnahme könnte als maßnahmengebundene Sonderzulage an die Krankenhäuser aus dem Gewinn der gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden. Langfristig ist eine Finanzierung durch die Senkung der Kosten durch die Behandlung von Neuinfektionen mit MRSA und anderen Problemkeimen zu erwarten. Die Gewinne der gesetzlichen Krankenkassen sind so für alle Bürgerinnen und Bürger eine sinnvolle Investition für die Gesundheit.

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