Riem: Kein weiterer Lärmschutz an A 94 - Rinderspacher-Initiative abgeschmettert - Innenminister will sechs Autobahnspuren

05. Februar 2014

Auf absehbarer Zeit wird es keinen erweiterten Lärmschutz an der Autobahn A 94 im Münchner Osten geben. Das geht aus einer Antwort der CSU-Regierung auf eine parlamentarische Initiative des örtlichen SPD-Landtagsabgeordneten Markus Rinderspacher hervor.

In seinem Schreiben an Rinderspacher formuliert Innenminister Joachim Herrmann (CSU), erst der 6-streifige Ausbau der Autobahn zwischen München-Steinhausen und Feldkirchen-West löse als notwendige Voraussetzung "Lärmschutz nach den schärferen Kriterien der Lärmvorsorge aus". Die Staatsregierung habe den 6-streifigen Ausbau zur Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans angemeldet, so Herrmann.

SPD-Mann Rinderspacher spricht von einer "Beerdigung dritter Klasse" für den erweiterten Lärmschutz. Es sei ohnehin fragwürdig, bessere Lärmschutzbedingungen von weiteren Fahrbahnen abhängig zu machen. Da der Streckenbereich im geltenden Bedarfsplan aber nur im "Weiteren Bedarf" eingestuft sei, "wird es auf Jahrzehnte keine weiteren aktiven Lärmschutzmaßnahmen geben", so Rinderspacher.

Innenminister Herrmann verweist auf einen ca. 3m hohen Lärmschutzwall bei Feldkirchen auf einer Länge von knapp 300m auf der Nordseite der A 94. Auch wirkten sich die Geschwindigkeitstrichter positiv auf die Lärmentwicklung aus.

Er räumt jedoch ein, dass zwischen Steinhausen und Riem an einzelnen, direkt an der Autobahn liegenden Gebäuden die Sanierungsgrenzwerte überschritten werden. "Aufgrund der geringen Anzahl der betroffenen Gebäude rechtfertigt dies keine aktive Lärmschutzmaßnahme", so der Minister, jedoch hätten die betroffenen Anwesen grundsätzlich Anspruch auf einen Kostenzuschuss für passive Lärmschutzmaßnahmen (Fenster, Lüfter, etc.).

Der Vorsitzende der Landtags-SPD hält jedoch sofortige Maßnahmen für dringend notwendig: So sei das Verkehrsaufkommen von 2005 bis 2010 deutlich gestiegen, zwischen Steinhausen und Zamdorf um 36% (von 37.046 auf 50.455 Kfz/24h), zwischen Zamdorf und Daglfing um 20% (47.872 auf 57.572), zwischen Daglfing und Moosfeld um 16% (von 53.000 auf 61.628), zwischen Moosfeld und Riem um 11% (55.262 auf 61.628) und von Riem nach Feldkirchen-West um 7% (56.152 auf 60.440). Rinderspacher geht davon aus, dass sich seit der letzten Straßenverkehrszählung nochmals deutlich mehr Verkehr entwickelt hat. Er fordert nun eine durchgehende Geschwindigkeitsbegrenzung auf beiden Spuren. "Das würde die Lärmbelastung reduzieren und die Lebensqualität erhöhen", so Rinderspacher.

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