Am 09. Oktober ist unser Genosse Prof. Dr. Hans-Hinrich Sambraus in seinem Zuhause in Waldtrudering verstorben.
Noch für fünf Wochen besuchte eine Delegation des Trudering-Riemer Ortsvereins Hinnerk Sambraus anlässlich seines 90. Geburtstages in seinem Haus in Waldtrudering und überbrachte ihm herzliche Glückwünsche der Trudering-Riemer Genossinnen und Genossen.
Prof. Dr. Hans-Hinrich Sambraus war über Jahrzehnte Mitglied unserer Partei. Für unseren Ortsverein organisierte er regelmäßig seine legendären Vogelstimmenspaziergänge. In die Willensbildung unserer Gliederung brachte er sich reflektiert ein. Wir alle haben sein überaus freundliches Wesen sehr geschätzt und die Gesellschaft auch seiner Sommerfeste in der Waldtruderinger Straße sehr genossen.
Unser Land verliert in Hinnerk Sambraus aber auch einen herausragenden Wissenschaftler, engagierten Naturschützer und leidenschaftlichen Verfechter artgerechter Nutztierhaltung. Für seine Verdienste war er vom Bayerischen Landtag mit der Bayerischen Verfassungsmedaille ausgezeichnet worden. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Hinnerk Sambraus wurde am 31. August 1935 in Bargteheide (Holstein) geboren. Nach seiner Schulzeit legte er 1957 das Abitur ab und studierte Tiermedizin, Zoologie und Anthropologie in München, Berlin und Bern. Er promovierte 1965 in München zum Dr.med. vet., 1968 zum Dr. rer. nat., unter anderem bei dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz.
Als Professor für Tierhaltung und Verhaltenskunde an der Technischen Universität München (Freising-Weihenstephan) prägte er über Jahrzehnte hinweg Lehre und Forschung. Sein Schwerpunkt lag auf dem Verhalten landwirtschaftlicher Nutztiere, auf dem Erkennen von Tierleid und auf der Verbesserung der Haltungsbedingungen.
Hinnerk war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH). Er wirkte als Vorsitzender des Tierschutzbeirates im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie als Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Nutztierkunde.
Hinnerk hatte die Fähigkeit, Menschen zu sensibilisieren – Landwirtinnen und Landwirte, Politik, Öffentlichkeit – für das Wohl der Tiere und für die Bedeutung genetischer Vielfalt auch bei Nutz- und Haustieren. Sein Einsatz hat dazu beigetragen, dass viele Rassen gerettet werden konnten, Haltungssysteme überdacht und verbessert wurden, und dass ethische Fragen in der Landwirtschaft heute stärker wahrgenommen werden.
Seine studentische Lehre, sein sachliches Forschen und sein Engagement im Tierschutz verbinden sich mit seiner persönlichen Integrität. Wer ihm begegnete, erfuhr nicht Machtgehabe, sondern Gespräch auf Augenhöhe. Wissbegierig, klar in seiner Haltung, zugleich offen für neue Entwicklungen – das zeichnet sein Bild aus.
Wir nehmen Abschied von einem großen Forscher und Tierfreund, der das Herz am rechten Fleck trug - einem Sozialdemokraten, den wir so gerne in unserer Mitte hatten.