Volles Haus im Festzelt Trudering - Steinbrück, Ude und Rinderspacher locken 1.500 Besucher

14. Mai 2012

"Das war ein großartiges Highlight", kommentierte Alt-Oberbürgermeister Georg Kronawitter zufrieden die Festzeltveranstaltung der SPD München-Ost im Festzelt Trudering. MdL Markus Rinderspacher hatte den Spitzenpolitiker Peer Steinbrück und Oberbürgermeister Christian Ude eingeladen – und mehr als 1.500 Besucher waren in das bis auf den letzten Platz belegte Festzelt gekommen.

Selten zuvor haben sich auch so viele Medien der Landes- und Bundesebene in Münchens fernem Osten blicken lassen. So hatten sich frühzeitig auch Kamerateams von ZDF und ARD angemeldet. Zusätzlichen Medienauftrieb erhielt die Veranstaltung, weil wenige Tage zuvor nach Altkanzler Helmut Schmidt auch Kanzler a.D. Gerhard Schröder seine Präferenz in der SPD-Kanzlerkandidatenfrage öffentlich machte: Peer Steinbrück solle es machen.

So begrüßte Gastgeber Markus Rinderspacher sichtlich wohl gelaunt mit Steinbrück "einen Spitzenpolitiker, der Kanzler kann" und erinnerte daran, dass Gerhard Schröder wenige Monate nach seinem umjubelten Auftritt in Trudering 1998 zum Bundeskanzler gewählt wurde. Steinbrück sei als "Erfinder der Schuldenbremse" ein Symbol für Tatkraft und Stabilität.

Mit seinem Besuch reihte sich Peer Steinbrück in die lange Liste von prominenten Sozialdemokraten ein, die bereits im Münchner Osten zu Gast waren. Vergangenes Jahr war Hamburgs neuer Bürgermeister Olaf Scholz gekommen, vor ihm hatten bereits Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und der frühere SPD-Generalsekretär Hubertus Heil den Weg nach Trudering gefunden. Die Festzeltveranstaltung Trudering gehört mit dem Gillamoos in Abensberg und dem traditionellen politischen Aschermittwoch in Vilshofen zu den drei größten SPD-Traditionsveranstaltungen in Bayern.

Rinderspacher nutzte die Gunst der Stunde und machte 24 Stunden nach dem Wahlsieg von Hannelore Kraft in Nordrhein-Westfalen die Veranstaltung zu einer Feierstunde der SPD. 11 Landtagswahlen in Folge sei seine Partei in die Regierungsverantwortung gewählt worden. Das bedeute "Rückenwind" auch für Bayern, so der 42-jährige Chef der Landtags-SPD: "Die Blutgefäße der bayerischen Sozialdemokraten sind mit Endorphinen prall gefüllt!"

Als Münchens Oberbürgermeister an Rednerpult trat, hatte Rinderspacher mit einem kämpferischen und optimistischen Ausblick das SPD-Festzelt bereits auf Temperatur gebracht. Ude selbst wurde von seinen Anhängern mit "Ude! Ude!"-Sprechchören begrüßt und formulierte in einer pointierten Rede erste Eckpunkte seines Programms. Unter anderem kritisierte er neben dem Landesbankdesaster die aus seiner Sicht Mieter-unfreundliche Politik der Staatsregierung mit Blick auf den Verkauf der staatlichen GBW-Wohnungen.

Gegen 20 Uhr trat mit großer Spannung erwartet Peer Steinbrück vor die Menge. Einige geglückte Gags gleich am Anfang – Kopfmensch Steinbrück bekam das Bayerische Traditionszelt mit launigen Sprüchen schnell in den Griff. Später holte er sich den Applaus der Parteifreunde für Mindestlohn, Besteuerung von Finanzmarktgeschäften und "Investitionen in Kinderbetreuung statt Fernhalteprämie" ab. Mit staatsmännischer Geste stellte er sich in die Tradition Helmut Schmidts, als er immer wieder die Bedeutung Europas für Deutschlands Zukunft hervorhebt. Gerade Bayern als Exportland sei volkswirtschaftlich auf ein integriertes Europa angewiesen. Nach 70 Minuten stehende Ovationen, auch von dem OV-Vorsitzenden Dr. Mark Salzmann, den örtlichen Stadträten Ingo Mittermaier, Helmut Schmid, Birgit Volk, Claudia Tausend und Bezirksrätin Hiltrud Broschei.

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