Historie

Trudering-Riem - ein Stadtteil, eine Partei und verdiente Bürgerinnen und Bürger

Lesen Sie hier Wissenswertes über die Geschichte von Trudering-Riem, über die Historie der Trudering-Riemer SPD und über bekannte und ehrenwerte Mitglieder der SPD aus unserem Stadtteil, die sich ganz besonders für München, für Trudering-Riem und für die SPD verdient gemacht haben:

Geschichte der Truderinger SPD

Als die SPD ins Licht der Truderinger Geschichte trat, gab es im nahen München bereits seit über 50 Jahren eine organisierte Sozialdemokratie. Im Gründungsjahr der Münchner Sozialdemokratie war die Ortschaft Trudering noch eine selbstständige dörflich geprägte Landgemeinde mit ca. 390 Einwohnern.

Schon in den Jahrzehnten vor dem ersten weltkrieg nehmen Arbeiter, Angestellte, Handwerker und auch Beamte und Gewerbetreibende, welche in der nahen Landeshauptstadt (damals Königliche Haupt- und Residenzstadt München) ihrer Beschäftigung nachgingen, in Trudering ihren Wohnsitz. Dies hatte auch eine bevölkerungsstrukturelle Umgestaltung der ursprünglich rein bäuerlichen Gemeinde zu Folge. Mit dem Zuzug stadtorientierter nichtbäuerlicher Bevölkerungsschichten gelangten schon vor dem ersten Weltkrieg auch sozialdemokratische Ideen nach Trudering, wenngleich die Gründung einer Parteiorganisation noch nicht erfolgte. Die Vernichtung zahlreichen Archivmaterials durch die Nazis nach 1933 verhindert eine geschichtswissenschaftliche Auswertung des Wirkens der Truderinger Sozialdemokraten vor der Gründung einer offiziellen Parteigliederung 1918/19.

Die Truderinger Sozialdemokraten waren bis 1918 im Ortsverein Perlach erfasst. Mit der am Ende  des ersten Weltkrieges folgenden „Novemberrevolution“ begann die eigentliche Geschichte der Truderinger Sozialdemokratie. Der Sieg der Revolution in Bayern brachte die Absetzung  der über 700 Jahre regierenden Wittelsbacher-Dynastie und die Ausrufung der „Bayerischen Republik“ durch den Unabhängigen Sozialdemonkraten Kurt Eisner, welcher am Tag nach der Revolution eine USPD-SPD-Koalitionsregierung aufstellte.Auch in Trudering wirkten ab 1911 Unabhängige- und Mehrheitssozialdemokraten zunächst nebeneinander.Schon mitten im Revolutionsgeschehen des Spätjahres 1918 machte der Soldatenrat und Truderinger Sozialdemokrat Mathias Hufnagl von sich reden, als er blindlings erfolgte Pferderequirierung durch revolutionäre Soldaten wieder rückgängig machte und die Pferde ihren ursprünglichen Besitzern zurückgab.

Die Republik und die Kämpfe an ihrem Ende erlebte Trudering nur am Rande mit kurzen Einquatierungen durch Soldaten der „Roten Armee“. Aber auch die Erschießung mehrerer gefangener Rotarmisten fand in Trudering statt. Die Quasi-Militärdiktatur in Bayern nach der Niederlage der Republik dauerte bis in den Sommer 1919 hinein an, was die politische Arbeit (vor allem die der Linksparteien) sehr erschwerte.Wenngleich bereits am 9. Dezember 1918 eine öffentliche Ausklärungsversammlung der SPD in der Bahnhofswirtschaft Trudering stattfand, konnte eine eigene Truderinger SPD-Gliederung erst nach den zum Teil tragischen Ereignissen um die Räterepublik gegründet werden.1919 gründeten sowohl die Mehrheits- als auch die Unabhängigen Sozialdemokraten in Trudering eine eigene Sektion.Als Sektionsvorsitzender der SPD-Trudering wirkte der Genosse Emil Dirnberger, welchem der genannte Mathias Hufnagl im amt folgte. Das Gründungsmitglied Willy Stöber gehörte bis zu seinem Tod 81 Jahre der SPD Trudering-Riem an.

Als sich die USPD im Jahre 1920 spaltete (die Mehrheit schloss sich der der KPD an, die Minderheit bildete eine Splitterpartei unter dem alten Namen, die aber zwei Jahre später in der SPD aufging), bestand auch in Trudering eine USPD-Gliederung fort, die allerdings aus der Arbeitsgemeinschaft mit der Mehrheitssozialdemokratischen Sektion zunächst ausschied. Die Vereinigung der Rest USPD mit der „alten“ SPD erfolgte 1922 auch in Trudering.

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Aus der Geschichte Truderings

Die Truderinger Geschichte

Wie alle Ortschaften mit der Endung „-ing“ im Ortsnamen ist Trudering sehr alt. Die Ortsgründung geht auf die Zeit des Übergangs von der Spätantike zum frühen Mittelalter um 500 zurück. Zur Zeit der bajuwarischen Landnahme ließ sich ein Bauer namens Truchthari oder Truchtharo mit seiner Sippe in unserer Gegend nieder. Die ersten urkundlichen Erwähnungen Truderings erfolgte freilich erst über 250 Jahre später, in der Zeit des Bayernherzogs Tassilo III aus dem Geschlecht der Agilolfinger und seines Gegenspielers (und letztlich Bezwingers) Karl dem Großen. Der Adelige Hiltuprant oder Heltiprant überträgt dem Freisinger Bischof nach einem Sturz vom Pferd als Dank an Gott nach erfolgter Genesung Besitzanteile (mehrere Gehöfte) in Trudering. Datiert ist diese (lateinisch abgefasste) Urkunde auf den 13. September 772 (Die 1200 Jahrfeier mit dem kilometerlangen prächtigen historischen Festzug ist vielen Truderinger Bürgern noch in Erinnerung).

Eine weitere Erwähnung Truderings erfolgte im Jahre 1085 in der Schenkungsurkunde der adeligen Frau Uta an die Truderinger Pfarrei, in welcher dieser mehrere Ackerfluren zur Nutzung für die Truderinger Bauern übertragen wurde (diese Urkunde ist nur in Drittschrift aus dem Jahre 1688 erhalten). Im Mittelalter entwickelte sich Trudering zu einem stattlichen Bauerndorf, das durch die Salzstraße raschen Aufschwung nahm. Aber immer wieder wurde Trudering durch Kriege an den Rand seiner Existenz gebracht. So 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg und im Dreißigjährigen Krieg durch den Schwedeneinfall, aber auch durch Plünderungen durch Kaiserliche Truppen. Ebenfalls großes Leid brachten der Spanische Erbfolgekrieg und die Napoleonischen Kriege mit ihren Einquartierungen über den Ort.

Kampf um die Münchner Räterepublik erlebte Trudering nur am Rande mit. Bis zum zweiten Weltkrieg blieb Trudering hinfort von direkter Kriegseinwirkung verschont. Erst die letzten Jahre des zweiten Weltkrieges mit ihren schweren Luftangriffen, vor allem der katastrophale Angriff vom 13. Juni 1944, zogen Trudering arg in Mitleidenschaft. Am 1. Mai 1945 endete für Trudering der zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch der Amerikaner.

Nach über 1100 Jahren endete die Existenz Truderings als selbstständige Gemeinde am 1. April 1932 mit der Eingemeindung in die Landeshauptstadt München. Seit dem hat sich Trudering zu einem dynamischen Stadtteil mit nahezu 40.000 Einwohnern entwickelt, in welchem neben lokaler Tradition (Vereinsleben, Festwochen, etc.) die Moderne nicht zu kurz kommt, wie die Anbindung mit der U-Bahn, dem Bau der Neuen Messe München, der Messestadt Riem auf dem aufgelassenem Flughafengelände, die Nachverdichtung der Bebauung im gesamten Stadtbezirk und der Bau von Wohnungen an der Friedenspromenade.

(von Alto Gebhard, Historiker)

Aus der Geschichte Riems

Riemer Geschichte

Riem ist ein sehr alter Ort, über 1000 Jahre alt. Als „Reama“ ist es erstmals in einer lateinisch abgefassten Urkunde erwähnt. Ea war ursprünglich mit der in unmittelbarer Nähe gelegenen Ortschaft Dornach eine Gemeinde. Vor ca. 1000 Jahren ging die noch intakte Römerstraße als Salzstraße durch Dornach nach Föhring. Sie gehörte im 12.Jh. dem Freisinger Bischof Otto, der auch einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber Bayerns im Mittelalter war. Der bayerische Herzog Heinrich der Löwe (aus dem norddeutschen Geschlecht der Welfen stammend), zerstörte Brücke und Zollstation in Freising 1158. (Erste urkundliche Erwähnung Münchens beim Schiedsgerichtsprozeß auf dem Reichstag zu Augsburg im selben Jahre) und ließ den Verkehr, vor allem die lukrativen Salztransporte, in seine Herzogsstadt München umleiten, wo er eine eigene Isarbrücke samt Zollstation errichtet hatte.

Für Riem bedeutete dies einen wirtschaftlichen Aufschwung, da die neue Salzstraße direkt am Ort vorbeiführte. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich diese Straße zu einem der wichtigsten süddeutschen Verkehrswege. Boten und Kutschen verkehrten auf ihr zwischen München, Salzburg, Wien und Prag.

Vom alten Dorfkern Riems sind noch das altehrwürdige Martinskirchlein, der darum angelegte malerische Friedhof und die alte Dorfgaststätte erhalten. Im Jahre 1937 wurde Riem Trudering zugeteilt und in den 32.Stadtbezirk nach München eingemeindet.

Die jüngere Geschichte Riems ist vor allem durch den 1939 hier eröffneten Flughafen bzw. die nach seiner 1992 erfolgten Auflassung neu entstandene Messestadt Neu-Riem geprägt. Der alte Münchner Flughafen Oberwiesenfeld (heutiges Olympiagelände) war zu klein geworden. Daher wurde 1937 mit dem Bau des neuen Flughafens in Riem begonnen, der 1939, kurz vor Kriegsausbruch, eröffnet wurde. Während des Krieges war er Luftwaffen-Fliegerhorst und daher ein primäres Ziel alliierter Luftangriffe, worunter Riem und Trudering besonders zu leiden hatten. Auch der zivile Flugverkehr der Nachkriegsgeschichte forderte in Trudering seine Opfer, so z. B. das verheerende Flugzeugunglück vom 11.August 1987, als eine zweimotorige Reisemaschine in das McDonalds-Restaurant an der Wasserburger Landstraße stürzte. 13 Todesopfer waren damals zu beklagen.

(von Alto Gebhard, Historiker)

Verdiente Mitglieder (in memoriam)

Wilhelm (Willy) Stöber (28.04.1901-12.12.1998)
Willy Stöber war 81 Jahre SPD-Mitglied und Ehrenvorsitzender der Truderinger SPD. Willy Stöber wurde am 28. April 1901 in Rothenburg o.d. Tauber geboren. Er erlebte noch die Monarchie, die Weimarer Republik und nun die Demokratie, einen entscheidenden Abschnitt deutscher Geschichte.
Wilhelm Stöber berichtete aus seinem Leben: "Vater August, ein engagierter Gewerkschafter und Sozi bereits vor der Jahrhundertwende, war unter den 12 Perlacher Bürgern, die 1919 kaltblütig ermordet wurden. Die Nacht bleibt unvergessen, in der Leute vom Freikorps aufgrund einer Denunziation in die Wohnungen eindrangen, um die vermeintlichen Aktivisten der Räterepublik aus den Betten zu holen und an die Wand zu stellen. 49 Kinder unter 18 Jahren verloren dadurch ihre Väter. 21 katholische Gesellen wurden ebenfalls erschossen. Die Ermordeten wurden 1926 gerichtlich rehabilitiert. Die Mörder nie bestraft!"
Willy Stöber wurde im väterlichen Betrieb als Korbmacher ausgebildet und kam nach 10 beruflichen Wanderjahren durch Österreich, Sachsen und Thüringen 935 nach Perlach zurück. 1948 zog er nach Trudering, das damals noch überwiegend Wald- und Wiesenland war.
1945 gehörte Willy Stöber zu den ersten, die die SPD zu neuen Leben erweckten und war dann über viele Jahre im Bezirksausschuss tätig. Bis 1975 arbeitete er als unermüdlicher und immer freundlicher Kassier des Ortsvereins. Und das war bedeutend mehr Arbeit als heute, denn damals wurden die Mitgliedsbeiträge noch von dem Kassier persönlich bei den Mitgliedern abgeholt. Auch im hohen alter stand Willy Stöber dem Weltgeschehen immer noch wach und aufgeschlossen gegenüber.

Horst Salzmann (29.11.1917-13.09.1997)
Nach der Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft gründete er eine der ersten Bürgerinitiativen. Ziel dieser Initiative war es, Wohnraum zu schaffen. Das Gelang mit der Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Thomas Wimmer. 1953 trat er in die SPD ein und übernahm verschiedene Funktionen innerhalb der Partei. Er führte lange Jahre den Kreisverband 9 als Vorsitzender. Dem Stadtrat gehörte Horst Salzmann von 1960 bis 1984 an. In dieser Zeit war er 5 Jahre Fraktionsvorsitzender und 7 Jahre stellv. Fraktionsvorsitzender. In diesem Zeitraum wurden im Münchner Osten Schulen, Kindergärten, Krippen, das Michaelibad, das Krankenhaus Neuperlach, Neuperlach als Stadtteil, die Absiedelung des Flughafens Riem, Bezirkssportanlagen und der Ostpark im Stadtrat beschlossen und gebaut. Andere kommunalpolitische Entscheidungen aus dieser Zeit: die Olympiade 1972, der U-Bahnbau, der Krankenhausbau und die Einleitung der Münchner Krankenhausreform.
Als Gewerkschafter (60-jährige IGM-Zugehörigkeit, stellv. Personalratsvorsitzender bei der damals noch städtischen Polizei) setzte sich Horst Salzmann für die Schaffung von Arbeitsplätzen ein - z.B. Siemens Neuperlach.
Neben dem Ehrenamt als Stadtrat und der Berufstätigkeit baute Horst Salzmann von 1963 bis 1983 den Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt auf. Es wurden für München und den Münchner Osten wichtige Einrichtungen - das Sozialzentrum Neuperlach (heute Horst-Salzmann-Zentrum) und das AWO-Dorf Hasenbergl geschaffen, die zum Teil Modellcharakter hatten. Fortschrittliche Beschlüsse flossen auch in die Gesetzgebung des Deutschen Bundestages ein, so dass dieses soziale Engagement unmittelbare Auswirkungen auf die Lage der älteren Mitbürger hatte.
Horst Salzmann wurde für dieses über 40-jährige Wirken für das Gemeinwohl mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, der Marie-Juchacz-Medaille und der Medaille "München leuchtet".
1984 zog Salzmann sich aus der aktiven Politik in sein Truderinger Reihenhaus zurück. Er nahm aber noch Einfluss auf die Planung der soz. Infrastruktur der Messestadt Riem und setzte die Aufnahme in die Bebauungspläne durch.
Kurz vor seinem 80. Geburtstag verstarb Horst Salzmann nach langer schwerer Krankheit. In einer bewegenden Feierstunde auf dem Neuen Südfriedhof nahmen am 19. September 1997 die Familie, Freunde, die Münchner Altoberbürgermeister Vogel und Kronawitter, alle Bürgermeister, Mandatsträger aller im Rathaus, Landtag und Bundestag vertretenen Parteien, Franz Beckenbauer, Wegbegleiter und unzählige Münchner Abschied von Horst Salzmann. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, Dr. Dietmar Keese, Hermann Memmel und Max von Heckel würdigten in ihren Reden noch einmal die außerordentliche Lebensleistung für die Stadt München und ihre Bürgerinnen und Bürger. Posthum hat man Horst Salzmann mit der Benennung des Sozialzentrums in Neuperlach und mit dem Horst-Salzmann-Weg zwischen St.-Augustinus-Straße und der Wasserburger Landstr. in Trudering geehrt.
Am 2. Mai 2008 wird Regina Salzmann als Stadträtin der Landeshauptstadt München vereidigt und tritt somit die Fußstapfen ihres Vaters, der ihr großes Vorbild ist.

Josef Wirth (22.08.1928-09.05.1984)
"Schon der Trauerzug von einem Kilometer zeigte, dass hier ein Mensch zu Grabe getragen wurde, der Außerordentliches geleistet hatte. 'Josef Wirth wird uns fehlen' hörte man bei den Trauerreden von Oberbürgermeister Georg Kronawitter, wie beim Sprecher des Bayerischen Landesverbandes; und das sagten auch viele der 1500 Menschen, darunter fast der gesamte Stadtrat, Mitglieder des Landtages, Berufskollegen, ehemalige Schüler und viele Freunde.
Wir alle waren erschüttert, ja fassungslos. Keine Spur von Krankheit war ihm anzusehen. Gerade ein paar Tage vorher, am 2. Mai, begann für ihn die 3. Stadtratsperiode. Er wurde zum Korrefenten für das Schulische bestellt und zum schul- und bildungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion. Voller Ideen, voller Optimismus hatte er noch Anträge zur Renovierung von verschiedenen Schulen und den Bau neuer Kindergärten initiiert. Er hat für seine Aktivitäten viel Zeit aufwenden müssen. Noch heute gilt unser Dank, aber auch unser Mitgefühl seiner lieben Frau Maria, die ihn bei vielen Aktionen erfolgreich unterstützte.
Wir, die Sozialdemokraten in Trudering und im Münchner Rathaus, haben mit Josef Wirth nicht nur einen überragenden Fachmann, sondern auch einen Freund verloren. Als beides fehlst Du uns." (Diesen Nachruf schrieb Hermann Memmel 1991 für die Broschüre 75 Jahre SPD in Trudering.)
Im Frühjahr 2000 wurde in der Messestadt Riem eine Straße nach Josef Wirth benannt, und weil die Straße so heißt, heißt die Grundschule: Schule an der Lehrer-Wirth-Straße. Die Truderinger SPD ist stolz, dass so Josef Wirth eine Ehrung erfahren hat, die gerade sein Wirken im schulischen Bereich besonders würdigt.

Dr. Wilhelm Zankl (1916-1998)
Wilhelm Zankl wurde 1916 geboren, ging in Frankfurt a. M. zur Schule und studierte in Karlsruhe und Heidelberg. Sein Studium schloss er 1939 mit einem Diplom ab. Von 1939 - 1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Krieg befasste sich Dr. Zankl bis 1955 als wissenschaftlicher Assistent und Leiter der techn. Abteilung an einer Universität mit der Entwicklung von Treibstoffen. Danach arbeitete er bis 1962 in einem Industriebetrieb, der sich mit dem Bau und der Entwicklung von Kohlewerkstoffanlagen beschäftigte, als Verkaufsdirektor für die Nachbarländer, den Nahen Osten, Indien und Indonesien.
Ab 1962 war Dr. Zankl bei den Münchner Stadtwerken angestellt und bearbeite eine Vielzahl von Projekten bei den Gaswerken wie Rohrnetzsanierung und die Erdgasumstellung, bei den Wasserwerken die Sanierung der Leitung Mangfalltal (Projekt Oberau), im Badebetrieb den Bau der Hallenbäder Michaelibad, Clausenerstraße, Forstenried, Cosimabad und die Sanierung des Volksbades.
Ab 1974 war Wilhelm Zankl dann hauptberuflich Stadtrat und als Werkreferent und 1. Werkleiter zuständig für die Elektrizitätswerke und für den Umbau der Heizkraftwerke Süd und Nord. Bei den Verkehrsbetrieben betreute er die Eingliederung der U-Bahnstrecken Harras, Rotkreuzplatz und Neuperlach in das übrige Verkehrsnetz. Die Kaufmännische Verwaltung wurde unter seiner Leitung auf EDV umgestellt.
1945 trat Dr. Zankl in die SPD ein. Von 1963 bis 1970 war er Mitglied im Truderinger Bezirksausschuss, seit 1988 Seniorendelegierter und 1994 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Münchner Seniorenbeirats gewählt. Im Januar 1998 verlor die Truderinger und Münchner SPD ein verdientes Mitglied.

Ernst Hochholzer (11.01.1911-12.12.1998)
Ernst Hochholzer wurde am 11.01.1911 im damaligen Arbeiterviertel Haidhausen geboren. Er erlernte das Schreinerhandwerk und fand nach der großen Arbeitslosigkeit in den 30er-Jahren eine Beschäftigung bei der Post. Hier arbeitete er sich in den 35 Dienstjahren vom Fernmeldetechniker zum Betriebsinspektor hoch und war zuletzt als Lehrlingsausbilder beschäftigt.
Ernst Hochholzer war Sozialdemokrat aus Überzeugung, ein Mensch mit einem ausgeprägten Sozialbewusstsein, ein zäher Kämpfer für gesellschaftliche Gerechtigkeit. 1953 wurde er Ortsvereinsvorsitzender und leitete ab 1960 achtzehn Jahre den Truderinger Bezirksausschuss. Hier kümmerte er sich u.a. um den Ausbau der Schulen in Riem und an der Feldbergstraße, die Einrichtung des Gewerbegebietes Moosfeld und die Fußgängerunterführung am Lehrer-Götz-Weg. Er war auch der "Vater der Waldreinigung" in Münchens Wäldern. Bei der ersten Aktion vor mehr als 25 Jahren mit über 500 freiwilligen Helfern wurden ca. 300 Kubikmeter Abfall aus den Wäldern herausgeholt.
Ernst Hochholzer hat sich besonders mit praktischer Lebenshilfe und dem Bemühen um mehr soziale Sicherheit und Gerechtigkeit für die Bürger eingesetzt. So kämpfte er z.B. gegen ungerechtfertigte Kostenbescheide für Grünanlagen oder für die Einhaltung der Baumschutzverordnung. Er war viele Jahre Abgeordneter im Bezirkstag von Oberbayern und Vorsitzender der "Aktionsgemeinschaft gegen den Flughafen München-Riem". Die Absiedlung 1993 hat er noch miterleben können.
Ernst Hochholzer verstarb am 12.12.1998 in München. Die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Truderinger-Riemer SPD wird ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Viele Ehrungen hat er im Laufe seines politischen Lebens erhalten. Posthum ist er durch die Benennung einer Straße in seinem Stadtbezirk geehrt werden.

Karl Füss (17.09.1907 - März 2002)
Sozialdemokrat und Gewerkschafter
Karl Füss wurde am 17.09.1907 in München geboren. Von Beruf war er techn. Kaufmann und arbeitete als Werkstattleiter bei Klöckner-Deutz in Wien und ab 1952 als techn. Leiter bei Konsum (Nachfolge war Coop), in München.
Das Leben des Karl Füss ist von den politischen Ereignissen entscheidend geprägt worden. 1921 wurde er Gewerkschaftsmitglied und schon 1925 als 18-Jähriger trat er in die SPD ein und wurde dann 1928 zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Münchner Jung-Sozialisten gewählt. 1933 sperrten die Nazis Karl Füss wegen illegaler Herausgabe und Verbreitung einer SPD-Zeitschrift für ein halbes Jahr im KZ Dachau ein.
Als die SPD nach dem Krieg wieder gegründet wurde, war Karl Füss sofort wieder dabei. Von 1946 - 1952 übernahm er verschiedene Ämter, so war er Organisationssekretär der Münchner SPD, Vorsitzender der Sektion Haidhausen und Kreisverbandsvorsitzender München-Ost.
Mit einem großen Vertrauensvotum der Wähler wurde Karl Füss fünfmal direkt in den Bezirkstag Oberbayern gewählt, dem er von 1954 - 1974 angehörte. Als Mitglied des Bau- und Krankenhausausschusses kümmerte er sich 1958-74 als Referent um das Nervenkrankenhaus Gabersee.
Das Hobby von Karl Füss war das Malen. Bei seinen Reisen in verschiedene Länder hat er seine Eindrücke immer wieder mit dem Pinsel bildlich festgehalten.
Im Frühjahr 2000 ist Karl Füss in die Nähe seines Sohnes im Münchner Süden gezogen. Bevor er Trudering verließ, konnte er noch die Namensgebung einer Straße nach seiner verstorbenen Ehefrau, der SPD-Stadträtin Felicitas Füss erleben. Mit Karl Füss hat die SPD im März 2002 einen großen Sozialdemokraten verloren.

Lydia Strößenreuther
Die erste Frau als Vorsitzende der Truderinger SPD
Sie ist am 10. Februar 1921 in Karlsbad geboren. 1947 musste sie fliehen und kam so nach Chemnitz. Nach erneuter Flucht fand die Familie Strößenreuther in Trudering eine neue Heimat, in der sie sich wohl und fest verwurzelt fühlte.
Lydia Strößenreuther trat 1971 in die Partei ein, war mehrere Jahre Vorsitzende und Geschäftsführerin im Truderinger Ortsverein und kümmerte sich im Bezirksausschuss überwiegend um die Belange der Jugend, Kultur und Schule. Sie gehörte seitdem zum Vorstand des Truderinger Ortsvereins und gab immer wieder wichtige Impulse für die Arbeit im Ortsverein. 1975 gründete sie mit einigen anderen Frauen den "Truderinger Frauenstammtisch", der mit seinen 250 Mitgliedern eine der größten parteipolitisch unabhängigen Gruppen in dieser Art im Münchner Raum ist.
Sie war Gründungsmitglied des Vereins "Bürgerzentrum Trudering", dessen Vorstand sie sehr lange angehörte.
Für ihre verdienstvolle Arbeit im vorpolitischen Raum bekam sie von der SPD München 1991 die "Thomas-Wimmer-Medaille" verliehen.
Sie leitete die "Seniorenbörse" in der Rumfordstraße und war darüber hinaus noch außerordentlich aktiv und streitbar. Sie zeigte den Jüngeren, wie man das Leben als älterer Mensch meistern kann, und ließ sich von keinem Schicksalsschlag unterkriegen. Ihre freie Zeit verbrachte Lydia Strößenreuther gern mit ihren drei Enkeltöchtern und interessierte sich bis zu ihrem Tod sehr für deren Belange.

Michael Pfauntsch (1967 – 2013)
Er hat sich um den SPD-Ortsverein verdient gemacht, dem er lange Zeit als stellvertretender Vorsitzender angehörte. 2003 trat er in die SPD ein und hat sich von Anfang an intensiv der Politik im Stadtbezirk gewidmet. Von 2008 bis zu seinem Tod war er Mitglied im Bezirksausschuss 15 Trudering-Riem, wo er sich in den Unterausschüssen Bau und Verkehr und Planung mit vollem Engagement einbrachte. Auch bei Amnesty International engagierte er sich. Michael Pfauntsch starb im März 2013 nach langer schwerer Krankheit.

Günter Götz (1946 – 2014)
Er war seit 1993 Mitglied der SPD. Das erste Mal für die Sozialdemokraten in den Bezirksausschuss 15 wurde er 1996 gewählt. Über viele Jahre war er dort Sprecher des Unterausschuss Umwelt. Als Baumschutzbeauftragter war er fraktionsübergreifend anerkannt. Seine Leidenschaft für Umweltthemen und sein ausgezeichnetes Fachwissen in Verbindung mit Bäumen zeichneten ihn aus. Für seine langjährige Zugehörigkeit zum BA wurde er mit der Medaille „München leuchtet“ in Bronze ausgezeichnet. Er wurde im Oktober 2014 unerwartet aus dem Leben gerissen.

Ralf Essl (1946 – 2018)
Ralf Essl gehörte über 50 Jahre der SPD an. Im Vorstand des Ortsvereins war er lange Jahre Beisitzer und vertrat dort die Interessen der Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen in der SPD (AGS). Als selbstständiger Diplom-Ingenieur war er auch stellvertretender Vorsitzender der AGS im SPD Unterbezirk München. In dieser Eigenschaft machte er sich besonders stark für die Belange Gewerbetreibender, Handwerker und kleiner und mittelständischer Unternehmer. Er stammte aus einem sozialdemokratischen Elternhaus. Bereits sein Vater Erwin Essl war aktiver Sozialdemokrat, von 1954 bis 1974 SPD-Landtagsabgeordneter und zudem erfolgreicher Gewerkschafter sowie Gründer eines Vereins, der sich für die Aussöhnung mit den Völkern der ehemaligen Sowjetunion einsetzte. Ralf Essl verstarb im Dezember 2018 nach langer schwerer Krankheit.

Peter Landau (1935 – 2019)
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Landau gehörte seit 1962 der SPD an. Er war ehemaliger Dekan der renommierten juristischen Fakultät der Universität Regensburg, Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Rechtsgeschichte, neuere Privatrechtsgeschichte, Kirchenrecht, Bürgerliches Recht, Rechts- und Staatsphilosophie an der LMU, Dekan der Juristischen Fakultät derselben Universität, Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Bayerischen Verfassungsmedaille und war ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. In der SPD war er lange Jahre Mitglied der Bundesschiedskommission, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen sowie Gründungsmitglied der Seeheimer Oberbayern. Er gehörte zu den international führenden Kirchenrechtlern. Sein unermüdlicher Einsatz für praktische Politik gepaart mit wissenschaftlicher Akribie, das passte bei Peter Landau zusammen. Die Trudering-Riemer SPD verlor mit ihm ein sozialdemokratisches Urgestein und einen nimmermüden Verfechter der Sozialen Demokratie.

Hermann Memmel (07.05.1939 – 12.04.2019)
Hermann Memmel, 1939 in München geboren, war ein menschlicher Politiker durch und durch. Er konnte vermitteln und ausgleichen. Er erzielte dadurch viele Kompromisse und befriedete in manchen Gremien die Gemüter. Sein politisches Wirken begann bereits als Lehrling im Verlag der Süddeutschen Zeitung. Er gründete in jungen Jahren seine Familie, machte sich selbstständig und ging in die Politik. Seine politische Karriere begann im Bezirksausschuss Trudering-Riem. Mit seinem Freund Peppi Wirth zog er 1972 in den Münchner Stadtrat ein. Von 1994 bis 2008 war Hermann Memmel Mitglied im Bayerischen Landtag. Er war in vielen Vereinen und Gremien tätig. Zuletzt war er noch Vorsitzender der „Thomas Wimmer Stiftung“, die ihm sehr am Herzen lag. Auch das Deutsche Theater förderte er. Es gäbe noch viel zu berichten über sein politisches und gesellschaftliches Leben für München. Viele Ehrungen wurden ihm zu teil, wie das Bundesverdienstkreuz, der Bayerische Verdienstorden und der Goldene Ehrenring seiner Heimatstadt München. Er wird nicht nur in Trudering-Riem, dem Münchner Osten, München und darüber hinaus unvergessen bleiben. Hermann Memmel verstarb am 12. April 2019 nach langer schwerer Krankheit im 80. Lebensjahr. Die Landeshauptstadt München richtete eine Ehrentrauerfeier in der Heilig-GeistKirche aus, an der neben der Familie der Oberbürgermeister Dieter Reiter, viele Freunde, Weggefährten und Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Hermann Memmel wurde auf dem Riemer Friedhof im Beisein der Familie, von Oberbürgermeister Dieter Reiter und einigen wenigen Freunden beigesetzt. Zu Memmels Wirken im Stadtrat der Landeshauptstadt München: Am 20. April 2002 war der letzte Arbeitstag Hermann Memmels als ehrenamtlicher Münchner Stadtrat. 1972 bis 2002 war eine spannende, interessante, ereignisreiche und erfolgreiche Zeitspanne der Münchner Stadtgeschichte. Memmel konnte in dieser Zeit viele Akzente setzen: Als langjähriger Vorsitzender der „Aktionsgemeinschaft gegen den Flughafen München-Riem“: Vor 27 Jahren feierten wir mit der Flughafen GmbH den Umzug von Riem an den neuen Standort. Als wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion: Gewerbehöfe und Gewerbegebiete, Referat für Arbeit und Wirtschaft, Wirtschaftsbeirat, Verlagerung der Messe nach Riem (Memmels Antrag 241 vom 31.10.1973). Als sportpolitischer Sprecher (mit Maria Nindl) konnten zahlreiche Sportanlagen neu geschaffen bzw. oftmals förmlich durchgesetzt werden. Die Breitensportförderung wurde ausgebaut. Als Verwaltungsbeirat für Oktoberfest, Dulten und Christkindlmarkt konnte er zahlreiche Initiativen durchsetzen oder dazu 23 beitragen, wie Mittagswiesn, Oide Wiesn, Abschlussböllern, Jahreskrug, Verlängerung bis zu zwei Tage (3. Oktober). Durch die Berichterstattung seiner Aktivitäten wurde der Titel „Wiesn-Stadtrat“ geboren - heute die begehrteste Funktion nach den Bürgermeistern. Stolz war er, auf den Titel „Wiesn-Ehrenrat“, den die Brauereien, Wiesn-Wirte, Schausteller und Marktkaufleute ihm verliehen. Durch die Nähe zum Volksfest hat er die „Münchner Schaustellerstiftung“ initiiert und seit der Gründung durch den Münchner Stadtrat war er auch Vorsitzender im Kuratorium. Für Trudering-Riem ist sein Engagement für die 1200-Jahrfeier in lebhafter Erinnerung der Truderinger-Riemer Bürgerinnen und Bürger. Der Bau der Messestadt Riem, der Riemer Park mit dem Badesee, das Kulturzentrum an der Wasserburger Landstraße und der Festringstadl sind Zeugnis seines Einsatzes für den Stadtbezirk in dem er lebte und wirkte. Als Fußballfan war er im Vorstand des FC Bayern, und das Denkmal für die Opfer von Manchester United (MANU) wurde auf seine Initiative am heutigen Manchesterplatz (nahe der Absturzstelle des Flugzeugs) aufgestellt. Es wird als sein Vermächtnis gesehen und von Truderingern auch weiterhin betreut. Als Mitglied im Fraktionsvorstand, zeitweise als stellv. Vorsitzender war es immer sein Anliegen, über die Parteigrenzen hinweg, bürgernahe Entscheidungen auf eine breite Basis zu stellen. Hermann Memmels Abschiedsrede in der Landtagsfraktion (nach dem letzten Plenum): „Wir erleben immer öfter Jubiläen und Verabschiedungen und die natürlich für solche Anlässe notwendigen Reden. Ehrlich nicht mal hier sind wir Sozialdemokraten eine Ausnahme oder doch?“ Denn meist sind solche Reden insbesondere Abschiedsreden nach langer Tätigkeit gefürchtet, laufen sie doch meist wie folgt ab: Man dankt seiner Frau, dass sie ihm wunderbare Kinder geboren hat, obwohl man der politischen und beruflichen Karriere zuliebe kaum zu Hause war, (…). Dann folgt der Dank an die Partei, an die lieben Genossinnen und Genossen und alle denkbaren spitzen Bemerkungen vergessend, erinnert man sich an gemeinsame Wahlkämpfe und die dabei unermüdliche nicht abreißende Unterstützung, selbstverständlich aller Mitglieder. Abschließend begeistert man sich an dem noch so langen ereignisreichen, spannenden und erfolgreichen politischen Lebenslauf. Dazu gehört auch die Feststellung, wie schwer es die damals jungen Mitglieder hatten und wie leicht es dagegen der politische Nachwuchs heute hätte und manch mutiger ergänzt den Satz noch ... „und die Frauen“. “Genossinnen und Genossen, die guten Freunde habe ich nicht mitgebracht und deshalb sage ich: „ Danke, es war erkenntnisreich!“

Otto Kragler (24.11.1924- 06.01.2020)
Otto Kragler, 1924 in München geboren, war 61 Jahre lang Mitglied der sozialdemokratischen Partei. Der langjährige Seniorenbeirat trat der Sozialdemokratie nach einer Rede von Wilhelm Hoegner in den 50er Jahren bei. Mit seiner 2018 verstorbenen Ehefrau Elfriede hat er über lange Jahre die Feiern des Ortsvereins musikalisch gestaltet. Bodenständig war sein ganzes Leben Kragler war eine zentrale Integrationsfigur der Bayerischen Trachtenbewegung. Er hat sich jahrzehntelang um das Brauchtum in der Landeshauptstadt, im Freistaat und in Deutschland verdient gemacht. Nach dem 2. Weltkrieg baute er die Trachtenbewegung wieder auf und gilt als „Vater der deutschen Trachtenbewegung“. Sechs Jahrzehnte lang führte Kragler mit seiner Frau Elfriede unter anderem die Bürger-Theater- und Trachtenvereinigung Alt-München e.V., die 1967 aus der Volksspielbühne "Almenrausch" hervorging. Die Musik war Otto Kragler in die Wiege gelegt. Bereits als Sechsjähriger musizierte er auf Münchner Komiker-Brettln. 1947 kam in der damaligen Großküche Münchens sein erstes, selbstverfasstes Lustspiel "Liebesbriefe" zur Aufführung. Bis ins hohe Alter präsentierte der begeisterte Akkordeon- und Gitarrenspieler mit seiner Frau bei öffentlichen Veranstaltungen die "Stubn-Musi" altbairischer Tradition - in der Alt-Münchner Bürgertracht, die aus der Zeit um 1800 hervorging. Auftritte führte die Kraglers auch in den Bayerischen Wald, nach Franken und Österreich. Ein Höhepunkt war die Reise 1973 in die USA, wo die Darbietungen in New York, New Jersey und Washington D.C. mit großer Begeisterung aufgenommen wurden. Häufig stellte die Bürgermusi ihre Musik wohltätigen Organisationen, der Arbeiterwohlfahrt, dem VdK, Altenheimen und Altenclubs zur Verfügung. Otto Kragler ist Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes und er erhielt die Carl-Grübel-Medaille des Deutschen Trachtenverbandes. Er war Ehrenvorsitzender des Deutschen Trachtenverbandes, des Landesverbandes Bayerischer Heimat- und Volkstrachtenvereine, des Bayerischen Trachtenverbandes gewesen, Gründer und Ehrenvorstand seines Vereines Alt-Münchner Trachtengruppe und Ehrenmitglied des Trachtengaues München und Umgebung.

Helmut Schmid (02.10.1945 - 08.11.2021)
Das Wohnquartier an der Felicitas-Füss- und Hugo-Weiß-Straße, die Festwiese an der Wasserburger Landstraße – das Wirken des Truderinger Sozialdemokraten Helmut Schmid ist an vielen Orten im Stadtteil sichtbar. Seinen besonderen Bezug zum Münchner Osten hat der SPD-Stadtrat, der als Fraktionsvorsitzender und DGB-Vorsitzender für München die Geschicke der Landeshauptstadt über Jahrzehnte mitprägte, nie verloren. Der Münchner OB Dieter Reiter nennt ihn in der Süddeutschen Zeitung als „wichtigsten Wegbereiter“ seiner politischen Laufbahn, für die SPD-Bundestagsabgeordnete Claudia Tausend war er „ein väterlicher Freund und Ratgeber“. Auch für den Vizepräsidenten im Bayerischen Landtag und Truderinger Abgeordneten Markus Rinderspacher war Helmut Schmid weitaus mehr als ein politischer Weggefährte. „Er war ein enger Vertrauter und ein besonderer Mensch. Seine Klugheit, seine Bodenständigkeit und sein Humor haben jedes Zusammensein mit ihm interessant und liebenswürdig gemacht.“ Die Karriere des sozialdemokratischen Urgesteins, seit 1968 war er in der SPD, begann in klassischer Tradition mit einer Ausbildung. Der gebürtige Neuhausener, der die meiste Zeit seines Lebens in Trudering wohnte, erlernte zunächst den Beruf des Großhandelskaufmanns. Weiterer Abschluss: Diplomverwaltungswirt. Nach einigen Jahren als Angestellter im Kreisverwaltungsreferat und in der Lokalbaukommission setzte er sich ab 1981 als Geschäftsführer der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) für die Belange der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ein. Ab 1993 war Helmut Schmid DGB-Vorsitzender für München und die Region – ein Amt, das er bis 2009 ausübte. Für den Münchner Stadtrat kandidierte Helmut Schmid das erste Mal 1984 und behielt sein Mandat insgesamt 36 Jahre, von 1998 bis 2008 als SPD-Fraktionsvorsitzender. „Sein immenser Einsatz für die Münchner Wirtschaftspolitik, das bayrische Brauchtum und das Ehrenamt hat das Zusammenleben in unserer Stadt nachhaltig bereichert“, erinnert sich Rinderspacher. Von 2002 bis 2014 hielt Helmut Schmid als Wiesn-Stadtrat bayerischen Traditionen hoch und vermittelte zwischen Wirten und Schaustellern und der Stadtverwaltung. Für sein politisches Lebenswerk erhielt er 2017 die Rothemund-Medaille, eine der höchsten Auszeichnungen der Bayern-SPD. „Gewerkschafter mit Herzblut“, titelt die TZ in ihrem Nachruf, die Abendzeitung beschreibt ihn als „Vorzeige-Bayer“. Die Landeshauptstadt München hat den großen Sozialdemokraten, der es verstand, Wirtschaftspolitik mit Arbeitnehmerinteressen in Einklang zu bringen, mit der Ausrichtung eines Ehrenbegräbnisses gewürdigt – und der Bezirk Trudering-Riem bewahrt sein Andenken durch die vielen Orte und Errungenschaften, mit denen Helmut Schmid seine Spuren im Stadtteil hinterlassen hat. Nicht nur in der Kommunalpolitik hat Helmut Schmid Akzente gesetzt, auch im Truderinger Vereinsleben war er fest verankert. Vor allem der Festring Truderinger Buam e.V., dessen Ehrenmitglied er war, lag ihm besonders am Herzen. Traditionell eröffnete er immer die Truderinger Festwoche und zapfte mit nur wenigen Schlägen das erste Faß Bier an. Auch die legendären Straßenfeste am Moosfeld und das Steckerlfischessen der Trudering-Riemer SPD an Ascherdonnerstag wären ohne ihn nicht zustande gekommen. Trotz seines vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Engagements war er stets ein Familienmensch und vor allem in den letzten Jahren immer für Frau und Enkelkinder da. Der SPD-Ortsverein ist ihm dankbar für seine große Lebensleistung, die uns anspornt, in seinem Verständnis für die Sozialdemokratie weiter zu machen. Er wird uns sehr fehlen.

Rudolf Hölzl (04.03.1932 – 09.08.2022)
Rudi Hölzl war als engagiertes Mitglied ohne politisches Mandat mehr als 30 Jahre lang Kassier im Ortsverein. Kassier hieß in dieser Zeit noch, von Tür zu Tür zu gehen, um die Mitgliedsbeiträge noch bei persönlichen Besuchen für die SPD bei den Genossinnen und Genossen einzusammeln, da es noch keine Einzugsermächtigungen und Daueraufträge gab. Hölzl gehörte zur politischen Aufbaugeneration der Nachkriegszeit, der sich um das demokratische Zusammenleben der Menschen im Stadtviertel Trudering verdient gemacht hat. Auch in weiteren Vereinen engagierte er sich. So wurde er 2012 mit einer Ehrenurkunde des Bürgervereins Kulturzentrum Trudering für sein langjähriges kontinuierliches Wirken als Revisor ausgezeichnet.

Liljana Aschl (07.10.1935 – 10.02.2023) Liljana Aschl, 1935 in Belgrad geboren, kam als junge Frau nach Bayern wo sie eine Familie gründete und als Bankkauffrau tätig war. Sie war seit über 33 Jahre Mitglied in der SPD und Mitbegründerin des Frauenstammtischs in Trudering. Außerdem war sie aktives Mitglied in einem Kulturkreis und Literaturzirkel. Erstmals war Genossin Aschl für den SPD Ortsverein Trudering-Riem von März 2007 bis April 2008, dann wieder von Mai 2011 bis April 2014, Mitglied im Bezirksausschuss 15 Trudering-Riem. Als Nachrückerin kehrte sie noch einmal im September 2016 in den Bezirksausschuss zurück, den sie dann im April 2020 verlies. Insgesamt gehörte sie diesem Gremium 7 Jahre und 239 Tage an. In ihrer Zeit als BA-Mitglied setzte sie sich in besonderem Maße für die Belange der Senioren ein und war eine Bereicherung für die SPD Fraktion im BA 15 Trudering-Riem. In über 10 Jahren gehörte sie dem Seniorenbeirat der LHM bzw. dem Arbeitskreis Senioren im Stadtbezirk 15 Trudering-Riem an. Für die Senioren im Stadtteil organisierte sie monatliche Veranstaltungen mit wechselnden Themen und verstand es stets attraktive Referentinnen und Referenten für diese Veranstaltungen zu gewinnen.